Rechtliches und Praxistipps zur Stellplatzsuche

Überall, wo man parken kann, darf man doch auch in seinem Auto schlafen – oder etwa nicht? Man darf – in der Regel in Deutschland. Ansonsten kommt ganz darauf an, in welchem Land man sich befindet.
  • In Schweden und Norwegen gilt das „Jedermannsrecht“. Danach darf jeder an allen öffentlichen, nicht geschützten Orten im Zelt übernachten. Schlafen im Auto oder Wohnmobil wird in der Regel toleriert.
  • In den Niederlanden und Dänemark ist es dagegen verboten, im Auto zu schlafen. Dort gilt das Übernachten im PKW, Wohnwagen oder Wohnmobil außerhalb von Campingplätzen als Wildcampen und ist damit nicht erlaubt. Wer dies missachtet, riskiert ein hohes Bußgeld.
  • Ähnlich sieht es in vielen südeuropäischen Ländern aus: In Kroatien, Griechenland und Portugal ist es ebenso verboten, im Auto zu schlafen.
  • In Italien, Frankreich,  Österreich und der Schweiz darf man laut Gesetz nur mit Genehmigung der örtlichen Behörden im Auto schlafen. In der Realität sieht das Ganze natürlich etwas anders aus. Wer hier außerhalb von Privatgrund oder geschützten Nationalparks einmal im Auto übernachtet und dafür einen guten Grund vorzuweisen hat, bekommt in der Regel keine Probleme mit der Polizei.
  • Andere Länder siehe hier.

Darf man wild Campen in den USA und Australien?

In den USA im Auto zu übernachten ist nicht leicht zu beantworten, da die Regelungen hier von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich sind. Grundsätzlich ist es nicht gern gesehen, wenn Touristen innerhalb von Ortschaften am Straßenrand in ihrem Auto schlafen. Eine Alternative, die sich unter Touristen rumgesprochen hat: Auf großen Parkplätzen, z. B. vor größeren Supermärkten oder Kliniken, können Sie recht unauffällig die Nacht im Auto verbringen und am nächsten Tag so früh wie möglich weiter fahren, um niemanden zu stören.

In Australien ist es nicht erlaubt, im Auto zu schlafen, wenn Sie sich auf Privatgelände, in einem Nationalpark oder einfach nur am Straßenrand befinden. Allerdings sind die australischen Polizisten sehr kulant, wenn es wirklich nur um eine einmalige Übernachtung im Auto geht. Bei den riesigen Distanzen zwischen den australischen Ortschaften ist es keine Seltenheit, dass Besucher Ihren Mietwagen aus Müdigkeit einfach nicht mehr zum nächsten Hotel oder Campingplatz fahren können. Wenn Sie dies höflich erklären, sollten Sie keine größeren Problem vor Ort bekommen. Am besten parken Sie Ihr Auto aber auf einer der zahlreichen Rest-Areas. Dort dürfen Sie kostenfrei und ganz legal im Auto nächtigen.

Campingplätze

Gerade in Ländern, in denen „wildes“ Campen nicht erlaubt ist oder wenn einfach doch etwas mehr Komfort in der Nähe schätzt, sollte man sich Campingplätze suchen. Dort sind dann Duschen, Waschbecken, Waschmaschine usw. in der Nähe vorhanden. Außerdem kann man nette Kontakte schließen.

Um bei dem Betreiber keine Irritationen aufkommen zu lassen, kann man zusätzlich ein Zelt aufbauen (um Ausrüstung auszulagern), schläft dann aber doch viel angenehmer im Auto.

Stellplätze finden

Wenn man auf den Komfort eines Campingplatzes verzichten kann oder das Miteinander auf Campingplätzen nicht mag, stellt sich die Frage, wie man einsamere und möglichst landschaftlich schöne Stellplätze finden kann. Letztlich ist hier die Kreativität gefordert, allgemeingültige Rezepte gibt es nicht. Hilfreich könnte sein, zunächst folgende Quellen zu nutzen:

  • www.meinWoMo.net: Tausende Stellplätze in 58 Ländern, interaktive Karten, umfangreich
  • www.hinterland.camp: Privat vermietete, teils sehr idyllische Stellplätze in Deutschland, auch zum Zelten
  • www.campspace.com: Weltweit vermieten Hausbesitzer mit Garten einen Stellplatz zum Campen. Schwerpunktmäßig für Gärten in England und Frankreich, aber auch für andere Länder gibt schon viele Angebote. Ein schöner Nebeneffekt kann sein, dass man direkt Kontakt zu Einheimischen haben kann, gegenseitige Sympathie vorausgesetzt.
  • Parkplatz-Apps: Hilfreiche Suche nach beispielsweise Wanderparkplätzen.
  • Google Maps oder andere digitale Karten (Apps wie Osmand): Suche nach abgelegenen Plätzen, am Besten mit der Satellitenansicht.
  • Park4night (auch als App): mit kostenlosen geeigneten Parkplätzen, auch für Frankreich, Spanien und Portugal; aktuelle Bewertungen und Fotos.
  • Google-Suche: nach Grillplätzen in der Zielregion; offenes Feuer meist möglich, teils mit Spielplätzen und naturnah gelegen.
  • Redaktionell geprüfte und bewertete Verzeichnisse in Buchform wie vom ADAC oder ProMobil.
  • Stellplätze in und um Halle/Saale

 

12 Responses

  • Bitte dringend korrigieren: das skandinavische Jedermannsrecht gilt ausdrücklich nur für nicht motorisierte Reisende.
    Das Parken/campieren/schlafen im Auto wird zwar toleriert, das liegt aber eher an der Gutmütigkeit der Nordlichter.

    • „ausdrücklich“ oder „vor allem“? Hast du eine Quelle? Aber es stimmt wohl, es gilt in erster Linie für Zelter. Danke für den Hinweis.

    • Das hängt vermutlich mit dem geringeren Aufkommen an zahlenden Touristen zusammen, welche den Campingplätze und Hotels entgehen würden 😉

      • Verstehe ich absolut nicht. Soll man halt müde Auto fahren und einen Unfall bauen. Am besten reißt man eine fremde Person noch mit in den Tod, wenn es Mal ganz schief läuft… oder verstehe ich unter „das Schlafen im Auto“ auf einem öffentlichen Parkplatz falsch?

  • Sehr interessante Seite, die ich gerade entdeckte (via VW-Touran, Innenraum usw.). – Ich reise gern Nachts, schlafe dann im Auto (suche gerade ein „Auto mit Bett“, landete so beim Touran…). Wenn ich nun in Dänemark auf einem Rastplatz im Pkw einige Stunden schlafe (alles schon gemacht), dann mache ich mich bereits strafbar?!? Im Ernst?
    Christoph

    • Hallo Christoph! Ohne Ankläger keine Strafe. Aber um sicher zu gehen, müsste man vielleicht mal die Behörden fragen. Habe ich aber auch noch nicht gemacht…

      • Danke für den Hinweis. Ich präzisiere mal: Die Landschaftschutzgebiet Verordnung Harz (LSG VO) sagt in §7, Art (4), Abs.7, dass in der Schutzzone N (Natura 2000) nicht im Fahrzeug übernachtet werden darf. In §1, Art.(5) ist aufgelistet, welche Gebiete des Harzes dazu gehören. Beispielsweise gehören dazu die Felsen im Okertal und weitere 8 Gebiete. Allerdings längst nicht der gesamte Harz, eher ein kleiner Anteil. Allerdings ist es an den meisten Waldparkplätzen ausdrücklich verboten – am Besten am Harzrand bleiben. Zur Sicherheit vorher in der Verordnung nachsehen.

        • Ich verstehe das alles nicht. Gehen wir mal von einem normalen Parkplatz aus, auf dem mein Auto tagelang stehen darf, klar, meist gebührenpflichtig. Dann werde ich doch wohl auch drin schlafen können. Schlafen, nicht campen. Ich darf ja auch nachts durch die Gegend laufen oder an einem Laternenpfahl angelehnt den Mond anschauen, oder im Kreis um mein Auto laufen. Also ich darf nachts überall sein, nur nicht in meinem Auto? Das wäre doch hirnrissig.

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